PIIGS can fly – Investieren in Peripherieländern

investieren in peripherieländern

Investieren in Peripherieländern. Seit den schlimmsten Phasen der Eurokrise, fasste man die Länder in der Peripherie der Eurozone Portugal, Italien, Irland, Griechenland und Spanien zusammen und bezeichnete sie als PIIGS. Diese eindeutig zweideutige Bezeichnung zielte natürlich auf den hohen Verschuldungsgrad ab.

 

Der Beginn der Eurokrise scheint jetzt schon so lange zurückzuliegen. Aber 2008 und 2009 fragten wir uns, ob das ehrgeizigste Währungsprojekt der Welt diese Krise überstehen kann. In einigen der betroffenen Länder randalierten Demonstranten, es stürzten Regierungen und wir alle begannen, die Kosten für die Einführung und den Erhalt der Einheitswährung zu beziffern. Gigantisch hohe Summen wurden hier berechnet.

 

Die wirtschaftliche Erholung der Peripherieländer verlief seit diesen dunklen Zeiten sehr unterschiedlich. Während sich einige der PIIGS teilweise erholt haben, befindet sich Griechenland weiterhin in einer tiefen Rezession. Irland hat den Rettungsschirm bereits verlassen, Portugal steht kurz davor. Spanien hingegen hat zum Beispiel seit der Krise zwar kurze Wachstumsphasen verzeichnet, jedoch beträgt die dortige Arbeitslosenrate noch immer 25 % (unter jungen Menschen beträgt sie sogar 57 %).

 

So werden Sie möglicherweise überrascht sein zu hören, dass einige der PIIGS im Jahr 2013 zu den Aktienmärkten mit der besten Performance gehörten. Griechenland war mit einer Rendite von 45 % der Markt mit der zweitbesten Performance, Irland stand an vierter Stelle mit 35 % Steigerung; Spanien findet man mit 26 % mehr auf Platz 8 und Italien an 17. Stelle mit 16 % Zuwachs*.

 

Daraus lassen sich zwei Aussagen ableiten:

 

1.    Die Wirtschaftskraft eines Landes hat wenig mit den Renditen seiner Aktienmärkte zu tun. Daher werden Prognosen darüber, wie gut sich die Wirtschaft eines Landes entwickeln wird, Ihre Anlagerendite nicht verbessern, selbst wenn Sie mit Ihrer Prognose richtig lägen.

 

2.    Es ist praktisch unmöglich, jedes Jahr die besten und schlechtesten Performer vorherzusagen, selbst wenn man mit den Prognosen über das Wirtschaftswachstum richtig liegt. Wer hätte beispielsweise vor genau einem Jahr gedacht, dass die quasi benachbarten Länder Argentinien und Peru sich derart unterschiedlich entwickeln. Argentinien liegt mit 59% Zuwachs an erster Stelle der Liste wohingegen Peru mit 34% Abschlag das Tabellenende ziert*? Das hübsche und chaotische Muster in den nachstehenden Schaubildern illustriert, wie zufällig die relativen Renditen für jedes Land sind.

 

 

Renditen der entwickelten Länder von 1999 – 2013

 

 

Renditen der aufstrebenden Länder von 1999 – 2013

 

 

 

Die o. a. Punkte zeigen das praktische Problem der auf Prognosen zu Volkswirtschaften oder Anlagerenditen basierenden Anlagestrategien deutlich. Sie sind nur zufällig erfolgreich.
Die einzige Methode zur Vermeidung des durch die obigen Punkte verursachten praktischen Problems besteht darin, die Anlagestrategie so zu gestalten, dass Sie ein wenig von allem im Portfolio haben.

 

Wenn Sie dies befolgen, werden Sie immer einige Gewinner und einige Verlierer besitzen. Es bedeutet aber auch, dass Sie niemanden dafür bezahlen müssen, der Ihnen offensichtlich unmögliche Prognosen darüber erstellt, welche Anlagen am besten abschneiden werden.

 

*Quelle: Trading Economics
**Alle Performancedaten sind dem Renditenprogramm von Dimensional entnommen, das Daten aus den MSCI-Indizes bezieht. Die Länder in der Liste sind jene im MSCI All World Index, der alle entwickelten und Schwellen-Märkte beinhaltet. Außerdem, noch einige ‚Frontier‘ Märke (inklusive Argentinien) – insgesamt 49 Länder.

Bildquellen

  • Zufaelligkeit der Renditen – Entwickelte Maerkte in Euro: Bildrechte beim Autor
  • Zufaelligkeit der Renditen – Schwellenmaerkte in Euro: Bildrechte beim Autor
  • Prognose kapitalmarkt: Fotolia: 38025635 - Flying pig © Sylvie Bouchard

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